ein bisschen anpassung wird nicht reichen
Einen ganzen Vormittag Zeit zur gemeinsamen Arbeit – das war wirklich super! Und absolut nötig, wenn man sich die Themen anguckt, die an diesem Tag von den Studierenden des B.Sc. Moduls „Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffkreisläufe“ der Universität Kassel-Witzenhausen bearbeitet wurden: Klimastrategie, Unsicherheit, Komplexität, Fehlanpassung sind nur einige der Stichpunkte.
Landwirtschaft ist ja sowieso schon ein komplexes Feld – aber wenn dann noch der Klimawandel mitbeikommt, wird es erst recht komplex. Während die Studierenden sich in dem Modul schon solide Grundkenntnisse zu den Grundlagen und Auswirkungen des Klimawandels erarbeitet hatten, ging es auf dem Hof Tolle noch einen Schritt weiter: Klimawandel-Management auf Betriebsebene. Dabei war unsere Leitfrage „Wie kann man einen Betrieb eigentlich an den Klimawandel anpassen, wenn man garnicht genau weiß, wie sich dieser auf den individuellen Betrieb auswirken wird?“.
Da man solch schwierige Fragen am besten praktisch bearbeitet ging es auch direkt mit einer Übung los – direkt vor dem Rinderstall. Mit Hilfe von Straßenkreide und eines Wollknäuels illustrierten die Student*innen, von wie vielen verschiedenen Faktoren ein landwirtschaftlicher Betrieb abhängig ist. Es zeigte sich ein komplexes Netz aus Abhängigkeiten und Interaktion, in das ein Betrieb eingewebt ist. Es wurde verdeutlicht, dass nicht nur die direkten klimatischen Einflüsse eine Rolle spielen (z.B. Temperaturanstieg, Veränderungen im Niederschlag, etc.), sondern auch, wie sich der Klimawandel auf andere Sektoren auswirken wird (z.B. Transport).
In der nächsten Übung ging es dann ganz konkret um die Bewertung von Anpassungsmaßnahmen und wie man Maßnahmen auswählt, die zu dem eigenen Betrieb sowie den zu erwartenden Klimaveränderungen passen. Dafür wurde die Vulnerabilitätsanalyse des Hof Tolle sowie eine regionale Klimaprojektion für den Landkreis Kassel genutzt. Die Aufgabe der Studierenden war es dann, die Anpassungsmaßnahme „Market Gardening“ zu analysieren. Es zeigte sich, dass der Betriebskontext ganz entscheidend ist, um eine Anpassungsmaßnahme als gut oder schlecht zu bewerten und eine langfristige Planung – eine Anpassungsstrategie – nötig ist, damit es nicht zu Fehlanpassung kommt.
Vielen Dank nochmal an dieser Stelle an Dr. Rike Becker für die Organisation und an die Student*innen des Moduls „Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffkreisläufe“. Es ist kein einfaches Thema, aber ihr habt trotz Hitze toll mitgemacht. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht!