Agrobiodiversity Summer School 2025: Lernen im System auf dem Hof Tolle

Im Rahmen der Agrobiodiversity Summer School 2025 durften wir am 19. August eine Gruppe internationaler junger Menschen auf unserem Hof begrüßen. Die Summer Schools bringen junge Menschen, Wissenschaftlerinnen und Praktikerinnen quer aus Europa zusammen, um zu lernen, wie biologische Vielfalt zur Transformation unserer Agrar- und Ernährungssysteme beitragen kann. Wir freuen uns sehr, Teil dieses inspirierenden Formats gewesen zu sein.

Zu Beginn des Besuchs führten wir die Studierenden in das Thema Komplexität und Systems Thinking ein – ein Ansatz, der die Entscheidungsprozesse auf dem Hof Tolle stark mitbestimmt. Anstatt nur zuzuhören, mussten die Teilnehmenden direkt selbst aktiv und lernten auch schon die erste Methode: Mit Kreide entwarfen sie auf dem Hof ein conceptual model eines landwirtschaftlichen Betriebs. Dabei wurde eindrücklich sichtbar, wie viele Einflüsse Landwirt*innen bei Entscheidungen berücksichtigen müssen – von Bodenqualität und Marktpreisen bis hin zu Biodiversität und gesellschaftlichen Erwartungen.

Nach diesem theoretischen Einstieg ging es in die Praxis. In den verschiedenen Betriebszweigen zeigten wir, wie wir den Ansatz des Systems Thinking im Betrieb umsetzen und wie Biodiversitätsschutz, Klimaschutz, Anpassungsstrategien und ökonomische Stabilität miteinander verknüpft sind. Besonders spannend waren die offenen Diskussionen über Zielkonflikte – etwa zur ressourcenintensiven Pferdehaltung.

Gemeinsam blickten wir außerdem in die Zukunft: Wir stellten unsere Pläne für eine Agri-Photovoltaikanlage vor, die künftig Energieproduktion, Landwirtschaft und Biodiversitätsförderung vereinen soll. Dieses Projekt steht beispielhaft für einen integrativen Ansatz – Landwirtschaft als ein System zu denken, in dem Vielfalt, Innovation und Nachhaltigkeit gemeinsam bearbeitet werden müssen.

Der Tag verging leider viel zu schnell, und nach knappen drei Stunden musste die Gruppe schon zurück nach Kassel in die Jugendherberge. Eine kleine Gruppe Studierender bereitete anschließend noch einen Feedback-Bericht vor, in dem sie ihre Gedanken und Ideen für unseren Hof zusammenfassten. Ein herzliches Dankeschön an Lea, Mateusz, Nina und Hamad für euer liebes Feedback und eure tollen Anregungen – den Selfharvest Vegetable Garden werden wir bereits im kommenden Jahr ausprobieren!

Die Summer School war für uns eine bereichernde Erfahrung. Der internationale Austausch, die Offenheit und das gemeinsame Lernen haben uns einmal mehr gezeigt, wie wertvoll solche Begegnungen sind. Wir freuen uns schon jetzt auf zukünftige gemeinsame Workshops, Projekte und Aktionen – und darauf, das Thema Agrobiodiversität weiter gemeinsam lebendig werden zu lassen.

 

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