Exkursion HNE Eberswalde: Geschäftsmodelle in der ökologischen Landwirtschaft
Von Eberswalde bis ins schöne Fürstenwald – die Bachelor- und Master-Studierenden der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde haben eine lange Anfahrt auf sich genommen, um in Nordhessen verschiedene Geschäftsmodelle der ökologischen Landwirtschaft kennenzulernen. Zu den verschiedenen Stopps gehörte zum Glück auch der Hof Tolle am 22.05.2024.
In einer interaktiven Hofführung wurde den Studierenden das Geschäftsmodell des Hof Tolle nähergebracht. Dabei gab es drei Kernaspekte, die diskutiert wurden.
Dies war zum ersten die Organisation des Betriebs. Im Gegensatz zum klassischen Familienbetrieb wird beim Hof Tolle die Arbeit auf mehrere Personen verteilt. Das hilft bei der Risikominimierung wie auch bei der Bewältigung von Arbeitsspitzen. Jedoch wurden auch die Konsequenzen für die Verteilung (eh schon knapper) Gewinne kritisch diskutiert.
Als Zweites wurden die momentanen Herausforderungen landwirtschaftlicher Geschäftsmodelle besprochen – im Allgemeinem und im Speziellen für den ökologischen Landbau. Die zunehmende Unsicherheit der Produktionsbedingungen – v.a. aufgrund des Klimawandels und seiner Folgen – wurde als eine Kernherausforderung herausgearbeitet. Zusätzlich erschweren niedrige und stark volatile Preise für landwirtschaftliche Produkte die Betriebsplanung und -entwicklung.
Wie geht man nun mit diesen Herausforderungen in der Landwirtschaft um? Die Diskussion dieser Frage war der dritte Aspekt der Exkursion. Die Strategie des Hof Tolle wurde vorgestellt, in der ein starker Fokus auf der betrieblichen Diversifizierung und einer verstärkten Direktvermarktung liegt. Dabei werden auch „witterungsunabhängige“ Einkommensquellen besprochen – wie zum Beispiel Agriphotovoltaik – die in Zukunft für das Risikomanagement in landwirtschaftlichen Unternehmen immer wichtiger werden. Darüber hinaus wurde das neue Projekt „Rural Food Lab“ des Hof Tolle vorgestellt. Diese Experimentierküche im ländlichen Raum, die sich gerade in der Planungsphase befindet, soll Landwirt*innen den risikoarmen Einstieg in die Direktvermarktung ermöglichen.
Viel zu schnell wurde es dann schon Abend und die Gruppe musste sich verabschieden, um noch pünktlich zur Jugendherberge zu kommen. Es war ein spannender Besuch mit tollen Fragen und Ideen – vielen Dank bei Prof. Anna Häring für die Anfrage und die Organisation. Jederzeit gerne wieder!
P.S.: Vielen Dank an die Studierenden der Kurse für die leckeren Mitbringsel aus Eberswalde!